Situation der Lebensmittelbranche: Christoph Minhoff u. a. zu "Erntehelfer und Bier", "Hamsterkäufe und Lieferketten" sowie "Kundenverhalten und wie koche ich e

Pia Jeanine Schmidt inspiriert: www.bve-online.de/themen/nachschubfuersregal/coronavirus-interview-christoph-minhoff-dpa

Einen schönen guten Abend an alle,

Christoph Minhoff ist Hauptgeschäftsführer des Lebensmittelverbands Deutschland sowie des Dachverbands der deutschen Lebensmittelindustrie BVE. In einem Interview (siehe Link zur BVE) nimmt er Stellung zu folgenden Themen:

Erntehelfer:
- die deutschen Unternehmen betreiben derzeit sehr viel Aufwand, um ihre Lieferketten sicher zu stellen
- es fängt bei Hopfen für Bier an und hört bei Gurken nicht auf
- sollten sich die Landwirte aus Sorge um die Ernte bei den sogenannten Sonderkulturen zurückhalten, dann wird das Auswirkungen im Herbst haben:
-> was im Frühjahr nicht gepflanzt wird, kann im Sommer nicht geerntet werden
-> dies würde zu knapperen Gütern führen

mögliche Problemstellungen in der Zukunft:
- die derzeit angebotenen Konserven kommen aus der Ernte von 2019
- ausbleibende Erntehelfer führen dazu, dass viele Landwirte ihr Gemüse gar nicht erst anpflanzen
-> sie wollen verhindern, dass nicht geerntetes Gemüse auf dem Feld vergammelt
- [Rot-]Kohl, der jetzt nicht gepflanzt wird, kann an Heiligabend nicht oder zumindest nur eingeschränkt den Hasen, das Reh [oder die Ente/Gans] verfeinern

Hamsterkäufe und Lieferketten:
- die Lage in den Geschäften des Lebensmitteleinzelhandels normalisiert sich, die Zeit der Hamsterkäufe ist erst einmal vorbei
- Hefe z. B. ist ein Centprodukt, da wurde oft das ganze Paket gekauft
-> nun kommen die Lieferketten ins Spiel: es gab und gibt genug Hefe - nur das Verpackungsmaterial musste nachgeliefert werden
- es ist genug Mehl da, aber es muss portioniert und verpackt werden, damit es im Einzelhandel verkauft werden kann
- Flaschen im Mehrweg-Verfahren wurden knapper, weil sie einfach [durch das Hamstern] nicht zurückgebracht werden

Kundenverhalten:
- die Kunden haben beim Einkauf neue Prioritäten gesetzt:
- Produkte sollten möglichst lange haltbar sein
- Konserven sind zum Zeichen für Sicherheit und Beständigkeit geworden
- Kochkompetenz hat dramatisch abgenommen:
-> die Leute kaufen Nudeln, weil die Kochkünste heutzutage oftmals sehr begrenzt sind
-> schon eine Kartoffel zu kochen ist für manchen eine Herausforderung
- viele werden jetzt sagen: Na, das ist doch ein Witz, das kann doch jeder! Nein, es kann eben nicht jeder!
-> es gibt ein Internetforum, da war die meistgestellte Frage: "Wie koche ich ein Ei?‘“

Da können wir uns hier oben im hohen Norden doch freuen, dass es so viele regionale Kochbücher gibt 😉!

Pia

PS: Die Wörter in den eckigen Klammern habe ich hinzugefügt.

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